Herausgeber: Uwe Pape
ISBN: 978-3-921140-74-1
287 Seiten, franz. Broschur
Verlag: Pape
Umbrüche im Orgelbau – Band II
Zu seinen Lebzeiten war Georg Joseph Vogler (1749-1814) einer der berühmtesten Konzertorganisten, Kompositionslehrer und Musiktheoretiker. Er betrieb als erster eine systematische Musikanalyse, setzte sich für die Ausbildung guten Nachwuchses ein und gab mit seiner „Mannheimer Tonschule“ ein Vorbild für die Gründung von Musikschulen.
Als Kompositionslehrer förderte er junge Komponisten wie Carl Maria von Weber und Giacomo Meyerbeer. Schließlich hat er den Orgelbau des 19. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst und forderte schon früh ein neues Klangideal der Orgel ein: mit imitierenden Registern sollte der Klang des Orchesters nachgeahmt werden, Schwelleinrichtungen konnten die Dynamik des Orgelklanges bereichern, und mit der Anwendung durchschlagender Zungen wollte Vogler eine größere Expressivität erzielen.
Vogler war aber nicht nur eine europäische Berühmtheit, die auf vielen Gebieten wichtige Anregungen gegeben hat, sondern war zugleich heftig umstritten. Bis heute ist es nicht möglich, unbefangen über Vogler und die Orgel zu reden. Die Eilfertigkeit, mit der er abgetan wurde und wird, beruht auf seinen uns lächerlich scheinenden Konzertprogrammen und der Naivität seiner programmatischen Orgelfantasien. Die Ablehnung stützt sich zugleich auf die ungewohnten, revolutionär aufbegehrenden Orgelpläne, mit denen Vogler traditionelle Instrumente umgestaltete oder neue Orgeln auszuführen suchte.