Aus dem Vorwort:
Im Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus (Lk 16, 19-31) zeigt Jesus geradezu demonstrativ überzeichnet auf, dass Nachfolge ganz konkretes Handeln bedeutet:
Wer in diesem Leben viel besitzt, hat eine besondere Verpflichtung. Wer das Elend des Mitmenschen vor seiner Tür nicht sieht, wird enden wie der namenlose Reiche in den Flammen der Hölle und des Vergessens. Der Arme wird bei seinem Namen genannt (Lazarus = „Gott hat geholfen“) und ruht in Abrahams Schoß.
Mit „Lazarus“ knüpft Berger in veränderter, gereifter und umfangreicherer Form an seine Kirchenmusikpraxis der 1960er Jahre an und erzählt die „Lazarus“-Geschichte im lockeren, kontrapunktisch aufgefächerten „Blues-Stil“ - letztlich ein „geistliches Lehrstück“ im Sinne des epischen Theaters von Brecht und Eisler. Gregorianische Zitate und die altkirchliche Melodie „Es sungen drei Engel“ machen aber die überzeitliche Dimension deutlich. Kirchenmusik ist für Berger eben nicht nur „Dekoration des kirchlichen Kultus“, sondern sie kann und soll konkret in unsere heutige Zeit wirken.
Lazarus liegt vor unserer eigenen Tür und fordert uns selbst zum Handeln auf: Naturkatastrophen, Fremdenfeindlichkeit und Unmenschlichkeit können keinen Menschen, schon gar nicht den oft zitierten „Christenmenschen“ kalt lassen. So lässt sich die Haltung des Katholiken Günter Berger vielleicht am besten durch das berühmte Zitat Martin Luthers „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ (1520) beschreiben:
„Ein Christ ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan - durch den Glauben.
Ein Christ ist ein dienstbarer Knecht aller und jedermann untertan - durch die Liebe.“
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Daniel Kunert
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