Eine chinesische Fabel in 2 Akten nach Carlo Gozzi
- Libretto: F. Busoni nach dem Drama von C. Gozzi
- Übersetzung: ital. (O. Previtali)
- Ort: Im äußersten Orient (Peking)
Personen: Altoum, Kaiser (Bass) – Turandot, seine Tochter (Sopran) – Adelma, ihre Vertraute (Mezzosopran) – Kalaf (Tenor) – Barak, sein Getreuer (Bariton) – Die Königinmutter von Samarkand, eine Mohrin (Sopran) – Truffaldino, Haupt der Eunuchen (Tenor) – Pantalone, Minister (Bass) – Tartaglia, Minister (Bass) – Acht Doktoren (4 Tenöre, 4 Bässe) – Eine Vorsängerin (Mezzosopran) – Der Scharfrichter, Ein Priester (stumme Rolle) – Chor: Sklaven, Sklavinnen, Tänzerinnen, Klageweiber, Eunuchen, Soldaten (SSAATTBB)
Wer sich für den Turandot-Stoff begeistert und deren italienische Herkunft erahnen will, der ist mit Busoni wesentlich besser beraten als mit Puccini. Busoni greift in seiner Oper intensiv auf Elemente der Commedia dell‘arte zurück, und er tut dies bei Turandot auf dem naheliegenden Umweg über das Theaterstück Carlo Gozzis, das schon Schiller zu seiner Übersetzung motivierte.
Die Urtext-Neuausgabe erscheint im Vorfeld des Busoni-Jahres 2024. Die Einbeziehung der singbaren Übersetzung in Partitur und Klavierauszug kommt dabei der regen Rezeption in Italien entgegen. Der Notentext greift auf die relevanten Quellen (zu Lebzeiten Busonis erstellte Partiturabschriften) zurück, die sich alle im Verlagsarchiv befinden.
Nach Puccinis Vertonung wirkt die ein paar Jahre ältere Oper Busonis eher kühl: „Busoni färbt die Orientalismen weniger grell, und gefühlvolle Lyrik geht ihm überhaupt ab. Seine Stärke sind besonders die schillernden, ungreifbaren Charaktere, eine zwischen Hell und Dunkel, Trauer und Witz, Gefahr und Harmlosigkeit schwer bestimmbar schweifende Musik. Die Beziehung dieses künstlerischen Ansatzes liegt auf der Hand: Gozzis Spiel mit der männermordenden Prinzessin wird konfiguriert mit den vertrauten Commedia dell’arte-Figuren, und man weiß nicht recht, ob diese Melange aus Gefahr und Spaß das Ganze theatralisch gemütlicher macht oder ihm erst recht die unversöhnliche Perspektive einer Gondelfahrt entlang am Bodenlosen hinzufügt. Mehr als Puccini hält sich Busoni an Gozzi und damit an die graziöse Schwebe über den Abgründen der Handlung. So münden seine milden Chinoiserien immer wieder in von venezianischer Folklore inspirierten Neoklassizismus ein.“ (Hans-Klaus Jungheinrich, 1985)
„Turandot“ wurde am 11. Mai 1917 gemeinsam mit Busonis „Arlecchino“ in Zürich zur Uraufführung gebracht.
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