Die Kantaten J. S. Bachs sind eine Fundgrube für die Umsetzung geistlicher Texte in Musik, für die musikalische Darstellung von Glaubensthemen, für die musikalische Praxis rund ums Kirchenjahr. Viele Menschen lassen sich von der Musik, aber auch von den verarbeiteten Texten seiner Kantaten berühren und zu eigenen Gedanken anregen.
Carola Moosbach hat zu jeder Bachkantate einen „Poetischen Kommentar" geschrieben. Diese sind gesammelt in einem Buch beim Verlag Strube erschienen. Der Komponist Professor Matthias Drude (Dresden) war von den Texten so begeistert, daß er ein Kompositionsprojekt ins Leben gerufen hat, bei dem die Texte Moosbachs vertont werden sollen. Voraussetzung ist, daß die Instrumentierung der entsprechenden Bachkantate, auf die sich der jeweilige poetische Kommentar bezieht, genutzt wird und daß am Ende keine „Unterhaltungsmusik" herauskommt.
Mit „Herbstfarben" habe ich einen Text vertont, den Moosbach der Kantate BWV 106 „Actus tragicus" zugeordnet hat. Bachs Kantate 106, auch unter dem Titel „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit", ist nun wirklich eine Ausnahmeerscheinung, ein Geniewerk, mit dem der 22jährige Komponist seine Zeitgenossen hinter sich gelassen hat. Die Besetzung ist in Bachs Werk einmalig: 2 Blockflöten, 2 Gamben und Continuo. Inhaltlich geht es um das Sterben unter dem Gesetz und dem Leben unter dem Evangelium. Unter dem Evangelium hat der Tod sein Grauen verloren. Der erlöste Mensch wird mit dem Herrn vereinigt.
Die Komposition von „Herbsfarben" greift auf die Instrumentierung Bachs zu. Entsprechend meines Gedankens, tonale und atonale Elemente in einer Struktur miteinander zu verknüpfen finden sich Baßgruppe und Chor eher modal, die Gamben und die Solistin eher ganztönig und die darüberliegenden Altblockflöten eher zwölftönig. Natürlich wird die Struktur nicht sklavisch verfolgt, sondern die Hauptsache ist die Musik, ihre Praxisnähe und die Kraft, mit der sie den Textinhalt transportiert.
Uraufgeführt wurde dieses Werk gemeinsam mit der dazugehörigen Bachkantate am 15. März 2015 in der Seekapelle zu Bad Windsheim durch die evangelische Kantorei Bad Windsheim unter der Leitung von KMD Luise Limpert.
Christian Glowatzki
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