Die vorliegende DVD stellt eine Weltneuheit dar: Erstmals wird auf diesem Medium das Leben und Schaffen des großen Johann Sebastian Bach nachgezeichnet. Doppelt erfreulich ist, daß diese DVD aus Mitteldeutschland, genauer aus Thüringen, kommt, wo Bach einen seiner Schaffensschwerpunkte hatte. Jede der Wirkungsstationen Bachs wird mit mindestens einem Musikvideo akustisch und visuell erlebbar gemacht. International renommierte Künstler interpretieren Bach-Werke an Originalschauplätzen und stellen damit eine Verbindung zwischen Komponist, Werk und Ort her, die nur auf diese Weise reproduzierbar ist. Schlaglichtartige Informationen über Ort, Werk und Interpret ergänzen die einzelnen Videos.
Der Film "Johann Sebastian Bach - Lebensstationen" gibt Hintergrundinformationen über Bachs persönliche, familiäre, geistige und geistliche Dispositionen. Schlußendlich sind noch einmal alle Videos am Stück zu erleben, was in Einheit mit dem Film einen reizvollen Überblick über Bachs Laufbahn gestattet.
Zu Lebzeiten war Johann Sebastian Bach als Komponist wenig populär. Vor allem die Welt des "Galanten" und "Empfindsamen", die seit dem frühen 18. Jahrhundert wachsenden Einfluß ausübte, hatte für die anspruchsvolle polyphone Ausdruckskunst des einstigen Thomaskantors nur wenig Sinn. Kritiker rügten seinen Stil als zu mathematisch, steif, streng und verstandesgemäß. Wohl erst spätere Generationen erahnten oder begriffen, welche weitreichenden Anregungen in Bachs kompositorischem Schaffen, einem musikalischen Universum aus rationalen und emotionalen Kräften, verborgen liegen. Beethoven äußerte: "Nicht Bach – Meer soll er heißen!" Seit Beginn des 20. Jahrhundert beriefen sich sogar avantgardistische Maler auf Bachs Kunst, um ihr Metier grundlegend zu formieren. Nahezu unumstritten war unter den Zeitgenossen dagegen Bachs Ruf als herausragender Orgelkenner, -virtuose und -improvisator. Sein Urteil bei Orgelabnahmen wurde geachtet, da er streng, aber gerecht wertete und keineswegs auf einen bestimmten Instrumententyp oder -bauer eingeschworen war. Seine Registrierkunst und seine spieltechnischen Fähigkeiten setzten immer wieder in Erstaunen und sind anhand seiner Werke noch heute nachzuvollziehen. Bach selbst stand die Orgel als Instrument wohl am nächsten, sie war sein persönlichstes Medium, um zur Ehre Gottes, "Soli Deo Gloria", zu musizieren. Trotzdem war er als Multiinstrumentalist keineswegs auf die "Königin der Instrumente" beschränkt: Auch an weiteren Tasteninstrumenten oder am Violoncello zeigte er ausgezeichnete Fertigkeiten.
Von der technischen Komponente her auf modernstem Stand, kann auf der PAL-DVD zwischen den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch (NTSC-Version: Englisch, Französisch, Spanisch und Japanisch) gewählt werden, was europaweit eine ubiquitäre Verständlichkeit gewährleistet und zahlreichen Regionen der übrigen Welt ebenfalls den Zugriff auf die Inhalte dieser exquisiten Bach-Dokumentation ermöglicht. Somit werden die neuartigen technischen Möglichkeiten, die das Medium DVD bietet, ergebnisorientiert ausgenutzt, und der Thomaskantor bekommt ein Denkmal gesetzt, das seinen fortschrittlichen Intentionen en detail entspricht.