Mozarts prächtige, nicht vollendete „Missa in c“ KV 427 beeindruckt nicht nur wegen ihrer Monumentalität und musikalischen Schönheit, auch ihre unvollständige Überlieferung fasziniert seit Jahrzehnten Wissenschaft und Praxis.
In Zusammenarbeit mit der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg liegt nun eine Neuausgabe des Werkes vor, die den aktuellen Forschungsstand widerspiegelt und gleichermaßen den Bedürfnissen der Praxis gerecht wird.
Wissenschaftliche Edition, Vervollständigung, Rekonstruktion – all dies leistet diese maßstabsetzende Edition, um dem Werk so nahe zu kommen wie möglich:
• „Kyrie“ und „Gloria“, die vollständig im Autograph überliefert sind, sind nach wissenschaftlichen Maßstäben ediert.
• Die ersten beiden Abschnitte des „Credo“ sind vom Herausgeber Ulrich Leisinger sorgfältig vervollständigt worden. Dabei stützt sich der Herausgeber auf Mozartsche Vorlagen (u. a. die Arie „Deh vieni non tardar“ aus „Le nozze di Figaro“) und achtet auf eine stilgerechte und transparente Klanggestalt.
• Die nur unvollständig bzw. in Sekundärquellen überlieferten Sätze „Sanctus“ und „Benedictus“ (mit „Hosanna“) hat Ulrich Leisinger rekonstruiert.
Werkteile, zu denen keine Quellen in Partiturform bekannt sind, werden in dieser Edition nicht ergänzt. Ein ausführliches Vorwort (dt./engl.) rundet die Ausgabe ab.
Die Erstaufführung der Neuausgabe von Ulrich Leisinger fand im April 2019 unter der Leitung von Kent Nagano (Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, ChorWerk Ruhr) in der Elbphilharmonie Hamburg statt. Die erste Salzburger Aufführung nach dieser Ausgabe erklang im August 2019 im Großen Saal des Mozarteums mit der Camerata Salzburg unter Leitung von Andrew Manze, mit jubelndem Beifall von Publikum und Presse.
Die Rekonstruktion von Helmut Eder auf Basis der Neuen Mozart-Ausgabe (BA 4846) ist weiterhin erhältlich (Partitur und Stimmen als Leihmaterial, Klavierauszug käuflich).